Evangelische
Kirchengemeinde
Wesel
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Was Ökumene innerhalb der Protestanten in Wesel beinhaltet

Die Zusammenarbeit der Evangelischen Gemeinden innerhalb der Evangelischen Allianz in Wesel - Ein Interview mit Gerhard Osterwald, Vorsitzender der Ev. Allianz in Wesel

In wenigen Tagen beginnt der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt in diesem Jahr dezentral und digital. Ein Anlass einmal auf einen nicht immer im Fokus stehenden Bereich der Ökumene zu schauen: Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen evangelischen Denominationen und Gemeinden in Wesel. Über die Besonderheit dieser Kooperation innerhalb der Evangelischen Allianz zwischen evangelisch-freikirchlichen Gemeinden und der Gemeinde einer evangelischen Landeskirche in Wesel sprach Albrecht Holthuis mit dem Vorsitzenden der Evangelischen Allianz in Wesel, Gerhard Osterwald, von der Stadtmission.

 

Herr Osterwald, was ist eigentlich die Evangelische Allianz und wie gestaltet sich  die Zusammenarbeit der beteiligten Gemeinden hier vor Ort?

Gerhard Osterwald, Vorsitzender der Ev. Allianz

Die weltweite Evangelische Allianz ist ihrem Grund und Ziel nach eine Gebetsbewegung. Schwerpunkt in Wesel ist die Vorbereitung und Durchführung der Allianz-Gebetswoche, die jeweils am Anfang des Jahres an mehreren Abenden in einer anderen Gemeinde in kreativer, unterschiedlicher Form stattfindet. Der Abschlussgottesdienst ist abwechselnd im Willibrordi-Dom oder in der Friedenskirche. In diesem Jahr fand er erstmals online statt. Mich persönlich hat sehr gefreut, dass mehr als 700 Haushalte den diesjährigen Abschlussgottesdienst angeschaut haben. Wichtig ist uns auch, dass die Christen unserer Stadt näher zusammenrücken, womöglich zusammenarbeiten und auch über die Aktionen der anderen informiert werden.

Seit Jahrzehnten trifft sich ca. viermal im Jahr (oder nach Bedarf) der Allianz-Leitungskreis, der sich aus 2 – 3 Mitarbeitern folgender Gemeinden zusammensetzt: Die Evangelische Kirche, die Freie Evangelische Gemeinde, Fluthgrafstraße, die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde, Gabainstraße, die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde, Julius-Leber-Straße, die Christus Gemeinde, Am Ostglacis, die Jugendgruppe plusOne und die Evangelische Stadtmission Wesel, Alexander-von-Humboldt-Straße, in der ich ehrenamtlich mitarbeite. Zurzeit bin ich der Vorsitzende der Ev. Allianz Wesel.

Das ganze Jahr über plant die Ev. Allianz Wesel einige gute und verbindende Angebote, damit Menschen zum Glauben finden, gestärkt werden und eine gute Gemeinschaft finden. Dazu gehören regelmäßige ‚Feierabende‘, zu denen Referenten zeitnahe und interessante Vorträge halten, nachdem sich die Besucher bei einem kleinen, leckeren Abendessen näher kennengelernt haben. Immer wieder werden Konzerte mit christlichen Musikern angeboten, in der Ferienzeit wird an zwei Sonntagen die Allianz-Sommerkirche angeboten.          Die Ev Allianz beteiligt sich an Stadtfesten und Adventsmärkten. Zur Stärkung der Gemeinschaft werden in größeren Abständen Ausflüge angeboten.

Welche Vorteile hat es, eine "Evangelische Allianz" zu bilden?

Größere Veranstaltungen für Wesel zu planen und durchzuführen ist für eine einzelne Gemeinde und deren Mitarbeiter meist sehr schwierig. Sowohl finanziell und auch personell (überschaubare Mitarbeiterzahl), ist es hilfreich und notwendig, dies zusammen mit allen Gemeinden und ihren Mitarbeitern zu organisieren. Für den Juni dieses Jahres war das Projekt „Sinnenpark“ im Willibrordi-Dom geplant, eine Möglichkeit, mit allen Sinnen das Leben Jesu an verschieden Stationen zu erleben. Nun hoffen wir, dass wir dieses Projekt dann ohne Corona im Jahr 2023 anbieten können.

Wie schätzen sie die Zukunft der Ev. Allianz "nach Corona" ein, sofern wir das als Hypothese ansetzen können, dass es eine Zeit in Zukunft gibt, die nicht mehr so stark von der Pandemie betroffen sein wird?

Die Sehnsucht, sich wieder ‚live‘ und nicht nur online zu treffen, ist sehr groß, sowohl innerhalb der Gemeinden, als auch darüber hinaus. Man freut sich auf weitere gute Kontakte bei gemeinsamen Veranstaltungen und auch auf die Zusammenarbeit. Ich gehe davon aus, dass wir für die Zeit „nach Corona“ weiter Veranstaltungen planen, die für Menschen in Wesel hilfreich und ermutigend sind. Wie schon eben erwähnt wird das Projekt „Sinnenpark“ in 2023 angeboten.

Wie begegnen sie innerhalb der Ev. Allianz den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie? Gehen die jeweiligen Gemeinden den "einen" Weg oder gibt es verschiedene Strategien und Überlegungen?

Über gemeinsame Veranstaltungen wird in der Ev. Allianz gesprochen und abgestimmt. Für die Gottesdienste in den Gemeinden ist jede Gemeinde für sich verantwortlich; die Pastoren untereinander stehen in Kontakt und tauschen sich darüber aus. Bei einzelnen Gemeinden finden zur Zeit (März / April) noch Präsenz-Gottesdienste unter Einhaltung eines genehmigten Hygienekonzeptes  statt, andere Gemeinden haben z. B. den Gottesdienst nach draußen verlegt oder bieten ihn ausschließlich online an.

Gibt es in ihrer Gemeinde bzw. in der Ev. Allianz Versuche, die Pandemie als "göttliches Eingreifen" zu verstehen und wenn ja, wie stehen sie persönlich dazu?

Bild vom Gottesdienst der Ev. Allianz in Wesel  (Januar 21)

In unserer Gemeinde und auch in der Ev. Allianz war es kein Thema, ob diese Pandemie von Gott gesandt oder zugelassen wurde. Wir erlauben uns darüber kein Urteil.Leid, Kriege, Hungersnöte, Umweltkatastrophen usw. gab und gibt es leider in der Welt. Und wir Menschen sind daran oft nicht unbeteiligt. Gott lässt es zu!Ich glaube, dass Gott die Welt in seinen Händen hält und das letzte Wort spricht, wenn Jesus wiederkommt.Unsere Aufgabe als Christen ist es, auf die Hoffnung hinzuweisen, dass Jesus den Tod überwunden hat und lebt. Vielleicht kommen die Menschen aufgrund dieser Pandemie eher ins Nachdenken über ihr eigenes Leben.

Was sind aus ihrer Sicht die Gemeinsamkeiten und was sind die Unterschiede zwischen den Partner Ev Kgm Wesel und zum Beispiel der Stadtmission, die sie ja innerhalb der Ev. Allianz vertreten?

Ich hörte, dass in ‚alten‘ Zeiten zwischen der Stadtmission und den Weseler Freikirchen auf der einen Seite und der Evangelischen Kirchengemeinde auf der anderen Seite fast ein Glaubenskampf geführt wurde, der nicht gut war. Diese Zeiten sind – Gott sei von Herzen Dank – längst vorbei. Wir akzeptieren heute gegenseitig unterschiedliche Glaubensansätze, Erfahrungen und Gemeinde-Schwerpunkte. Wir alle wollen der Stadt und der Gemeinde Bestes. Wir wollen den Menschen Helfer sein in den verschiedenen Glaubens- und Lebenssituationen. Sonderpunkte, die weder heils- noch lebensnotwendig sind und die uns trennen könnten, werden in der Ev. Allianz bewusst weggelassen.

Wie sieht die Ev. Allianz die Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche?

Einige Mitglieder und Gemeinden arbeiten im Kreis der Weseler Ökumene mit. Wir freuen uns, dass an Veranstaltungen der Ev. Allianz auch katholische Christen teilnehmen. Einen Hauskreis der Stadtmission besuchen z.B. auch katholische Christen.

  

 

Ansprechpartner der Evangelischen Allianz Wesel:

  1.  Evangelische Kirchengemeinde Wesel:

 www.kirche-wesel.de

 Pfarrer Christoph Kock; Pfarrer Thomas Bergfeld,

  1. Freie Evangelische Gemeinde, Fluthgrafstraße:

www.wesel.feg.de

Pastorin Debora Süslack; Christine & Rolf Höffken

  1. Evangelisch Freikirchliche Gemeinde, Gabainstraße:

www.efg-wesel.wixsite.com

Matthias Ruhnke, Ulrike Langkilde, Fritz Ludigkeit

  1.   Evangelisch Freikirchliche Gemeinde, Julius-Leber-Straße:

   www.efg-wesel-lackhausen.de

   Andreas Seidlitz; Christoph Schorsch, Ute Bußkamp

  1. Christus Gemeinde, Am Ostglacis:

www.cgw.church.de

   Samuel Kutenski; Filipe de Lima, Markus Kut

  1.    Jugendgruppe plusOne (Jugendräume in der Stadtmission)

   Jonas Kawohl, Simon Osterwald

  1.    Evangelische Stadtmission Wesel, Alexander-von-Humboldt-Str.:

   www.stadtmission-wesel.de

   Andreas Gerlach, Reinhard Kawohl, Gerhard Osterwald