Evangelische
Kirchengemeinde
Wesel
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Das Evangelische Krankenhaus Wesel in einer Ausnahmesituation

Die Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Gesine Gawehn schildert die gravierenden Veränderungen seit dem Auftreten der Corona-Pandemie

Pfarrerin Gesine Gawehn

Die Corona-Pandemie und damit einhergehende Ausnahmelage hat zu einschneidenden Maßnahmen für Patienten geführt. Sie können/dürfen nicht mehr von Angehörigen und Freunden besucht werden. Diese „Zwangsisolation“ ist besonders hart für ältere Patienten, die dement sind, oder schlecht hören und nicht mehr gut mit dem Telefon umgehen können. Das Bild auf den Stationen im Krankenhaus hat sich total verändert. Nur noch Pflegepersonal und Ärzte sowie Servicedienste sind unterwegs, ansonsten sind die Flure leer. In dieser außergewöhnlichen Situation leisten unsere Mitarbeitenden auf allen Stationen, in allen Bereichen, besonders aber in der Zentralen Notaufnahme, auf der Isolierstation und der Intensivstation für die Patienten Herausragendes.Um die Virusverbreitung einzudämmen, sind wir Seelsorgerinnen aufgefordert, unsere Besuche zu beschränken. Schwerkranke und Sterbende sowie Erkrankte, die uns ausdrücklich rufen, dürfen wir im Zimmer besuchen.

Darüber hinaus versuchen wir, telefonisch mit Patienten Kontakt aufzunehmen um mit denen, die gerade jetzt unter diesen besonders erschwerten Bedingungen erkrankt sind, ins Gespräch zu kommen. Es gibt auch viele Gespräche mit Angehörigen, die in großer Sorge sind und Entlastung und Ermutigung suchen. Diese Kommunikation erfolgt seit Verhängung des Besuchsstopps in der Regel telefonisch. Unsere Aufmerksamkeit gilt momentan aber auch den Mitarbeitenden des Krankenhauses. Täglich hören wir von ihrer Sorge um die Patienten und um die ihrer Familien Zuhause.

Als Mitglied der Betriebsleitung gehöre auch ich zum Krisenstab des Krankenhauses, der sich täglich morgens um 8.00 Uhr trifft. Das  interdisziplinär besetzte 15-köpfige Team berät die aktuellsten Entwicklungen zeitnah und informiert das Personal, aber punktuell auch die Öffentlichkeit, täglich. Regelmäßig finden ethische Beratungen statt, mit dem Ziel, die bestmögliche Versorgung der Patienten in dieser Ausnahmesituation zu gewährleisten.

Wie in allen Kirchen finden auch in der Krankenhauskirche zum Schutz der Patienten keine Gottesdienste mehr statt. An Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag bietet die Krankenhausseelsorge mit unserer Organistin Ursula Torebko eine Zeit mit „Musik und Gebet“ an. Sie wird über die Radioanlage aus der Krankenhauskirche hinein in die Patientenzimmer übertragen.