Evangelische
Kirchengemeinde
Wesel
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Live-Stream oder Zoom: Den Gottesdienst mit Gewinn im neuen Format erleben

Welche Chancen die neuen Angebote verheißen und wo ihre Grenzen liegen

Werbe-Link für den Live-Stream-Gottesdienst am 21.2.21 in der Kirche am Lauerhaas

Seit Monaten haben wir uns daran gewöhnen müssen, dass die normalen Gottesdiensterlebnisse der Vergangenheit passé sind und das sicher auch noch überhaupt nicht absehbar sein wird, wann wir wieder ohne "Schutzkonzeption“ Präsenzgottesdienste mit hunderten Besuchern feiern können. 

Aber statt diesen Zustand zu beklagen, möchte ich den Blick auf zwei junge Pflänzchen alternativer Gottesdienstformate lenken, die sich immer besser weiterentwickeln und sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Es sind die neuen  Gottesdiensterlebnisse ganz  besonderen Art, die wir derzeit in der Kirchengemeinde entwickeln und durchführen: Zoom-Gottesdienste und Gottesdienste per Live-Stream-Übertragung über YouTube. 

Beiden ist gemein, dass die Teilnehmer die Möglichkeit haben, live dabei zu sein. In beiden Fällen sind sie entsprechend der Schutzmaßnahmen räumlich getrennt, aber gleichzeitig medial miteinander verbunden. 

Pfarrer  Dr. Christoph Kock beim Zoom-Gottesdienst

Zum Zoom-Gottesdienst: Hiermit hat sich vor allem Pfarrer Dr. Christoph Kock intensiv  beschäftigt und inzwischen mehrere durchgeführt:  Was ist dort möglich? Und wo liegen die Grenzen? Was denken die Teilnehmer und Teilnehmerinnen? Aus eigener Erfahrung als Teilnehmer sehe ich durchaus ein intensives Miterleben von Verkündigung und Gemeinschaft. Man kann von zu Hause aus zur Musikbegleitung singen, Rituale mit ausführen, beten, Segen empfangen. Auch das visuelle Erleben ist je nach Endgerät durchaus ansprechend. Es macht natürlich einen Unterschied, wenn man sein Handy dafür benutzt oder einen Bildschirm, der passenderweise auch in einem wohnlichen Umfeld steht. Die Partizipations- und Kommunikationsmöglichkeiten sind auf einem hohem Niveau möglich. An einem Zoom-Gottesdienst teilnehmen kann „trösten“, „vergewissern“ und „erfreuen“, wie Teilnehmer sagen. Technische Unzulänglichkeiten sind nicht immer auszuschließen. Da hakt mal ein Bild, da ist der Ton nicht optimal, da gibt es eine kleine Pause etc. Ein gewisses Problem für Zoom-Gottesdienste ist der begrenzte Zugang, die eingeschränkte Bild- und Tonqualität im Vergleich zu Live-TV. Aber das kann man verschmerzen, solange die LAN-Verbindung gut ist, ist auch das Erlebnis insgesamt wertvoll.  Über 30 Teilnehmer bei den jeweiligen Gottesdiensten verweisen auf das Interesse.

Die junge Technik-Crew für den Live-Stream-Gottesdienst: Dominic Wagner, Joel Steckling,
Jonas Jansen (v.l.n.r.)

Zum Live-Stream-Gottesdienst: Diese Form ist mittlerweile bundesweit die erfolgreichste und reichweitenstärkste alternative Form digitaler Gottesdienste von Kirchengemeinden. In Wesel hat sich Pfarrer Albrecht Holthuis mit einem jungen Technik-Team um Jung-Presbyter Joel Steckling auf den Weg gemacht. Natürlich darf man sich fragen, ob die Kirchengemeinde vor Ort anfangen sollte, eine Art von Live-TV zu produzieren, wo doch das ZDF und die ARD regelmäßig professionelle TV-Gottesdienste ausstrahlen. Dieses Argument zählt aber im Grunde nicht, da die einfach produzierten lokal verankerten Live-Stream Gottesdienste eine wichtige Funktion erfüllen: Sie binden eine Gemeinschaft von Menschen vor Ort, sie sind gezielte Ansprache und kommunikatives religiöses Angebot für eine ganz bestimmte Gemeinde. Das Potential der Live-Stream-Gottesdienste liegt bei guten Bedingungen in folgendem: Sie gewähren die Feier eines Gottesdienstes im liturgischen Raum einer Kirche mit allen denkbaren Möglichkeiten der Gestaltung. Verschiedene Personen können mitwirken und großzügig im kirchlichen Raum agieren. Von Zuhause aus ist das Klang- und Tonerlebnis mittlerweile trotz bescheidener Technik recht gut. Es ist möglich den Bildschirm durch Computertechnik interessant zu gestalten. Hier haben Dominic Wagner und Jonas Jansen als junge Pioniere viel kreative Arbeit geleistet. Bei den letzten Live-Stream-Gottesdiensten in unserer Gemeinde gab es über 400 Aufrufe. Die Grenzen liegen sicherlich in der eingeschränkteren Form der Kommunikation und der höheren Distanz im Vergleich zum Zoom-Gottesdienst. Natürlich können die Teilnehmer den Gottesdienst jederzeit „verlassen“, dafür können sie ihn aber auch nach einer Pause, wieder an der gleichen Stelle weiterfeiern. Außerdem gibt es die Möglichkeit der Kommentierung. Theoretisch können sogar Gebetsanliegen live im Gottesdienst aufgegriffen werden. Und ein weiteres Plus, ist die Möglichkeit diese Gottesdienste auch gleichzeitig "hybrid" zu feiern, d.h., dass vor Ort auch Gottesdienstteilnehmer anwesend sein können.