Evangelische
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Wesel
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Tatort Lutherhaus

Der 12. Nachteulen-Gottesdienst am 14. November 2010 war ein ganz besonderer: Er fand als "Tatort"-Gottesdienst statt. Den Besucherinnen und Besuchern im vollbesetzten Lutherhaus wurde allerhand geboten.

15 Minuten vor der normalen Tatort-Zeit ertönte im Lutherhaus das bekannte Intro aus der Fernsehserie. Offenbar gibt es in Wesel und Umgebung eine große Tatort-Fangemeinde, denn das Parkett des Luthersaales reichte nicht aus - zahlreiche Interessierte saßen auch auf der Empore. Von dort hatten sie eine gute Übersicht über das mörderische Geschehen:

Schon in der ersten Spielszene gab es einen Toten bei der Versammlung des Kleingartenvereins. In der Folge ermittelten Polizei und Kripo in Wesel und Köln (!) und suchten fieberhaft nach einem Motiv. Schließlich wurde Neid als Beweggrund für den Mord deutlich und der Täter konnte überführt werden. In den Spielszenen, die sich durch den gesamten Gottesdienst zogen, wirkten neben absoluten Laien auch Theatererfahrene wie Sabine Kuhn und Dieter Skusa mit. Verstärkt wurde die Schauspieltruppe durch "echte" Teilnehmer, die auch im normalen Alltag das sind, was sie als Schauspieler verkörperten: Dr. Manfred Erbe als Arzt, Thomas Deselaers als Polizist und Michael Keunecke samt Mitarbeiter als Bestatter (die das Opfer Klaus Bauer ganz stilecht abtransportierten). Geschickt von Martin Rohde montierte Filmszenen aus einem Kölner Tatort sorgten für weitere Spannung und die Besucher konnten mitraten.

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Als Gast war Jugendrichter Dieter Ollesch eingeladen worden, der gerne Rede und Antwort stand. Er sprach über Tätermotive und -profile, fehlendes Unrechtsbewusstsein und eine zweite Chance für ehemalige Kriminelle. Dabei wurde deutlich, dass die Gesellschaft wie jede(r) einzelne eine große Mitverantwortung dafür trägt, ob Menschen (wieder) kriminell werden. Auf sehr humorvolle und unterhaltsame Weise sorgte Richter Ollesch für einen differenzierten Blick auf die Dinge.

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In der Rede vom Leben und Glauben setzten sich Eva Holthuis und Marion Erbe mit der Rolle von Kain und Abel auseinander, die - anders als oft dargestellt - jeweils beide sowohl Täter als auch Opfer sind. Wie gewohnt wurde der Gottesdienst durch viel fetzige Musik bereichert, ein letztes Highlight war der getanzte Kriminaltango. Am Ende gab es Rosen für das Vorbereitungsteam und alle Mitwirkenden, denn dieser Nachteulen-Gottesdienst erforderte schon ein beträchtliches Maß an Vorbereitung.

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Stilecht zum Kölner Ambiente gab es Kölsch und Würstchen zum Ausklang im Nachtcafé, während im Hintergrund Ballauf und Schenk an ihrer Würstchenbude dabei waren. Die Besucherinnen und Besucher hatten großes Vergnügen an diesem ganz ungewöhnlichen Gottesdienst-Abend. Die Reihe der Nachteulen-Gottesdienste wird auch 2011 fortgesetzt werden.



Artikel Nr. 669 von Ulrike Schweiger-Lewin, erstellt: 15.11.2010, letzte Änderung: 14.06.2014
Schlagworte: Nachteulen Tatort Lutherhaus "Dieter Ollesch" "Michael Keunecke" "Thomas Deselaers" "Sabine Kuhn" "Dieter Skusa" "Klaus Bauer" "Manfred Erbe"