Evangelische
Kirchengemeinde
Wesel
Close Menu

Mein Gott, der Dax!

Nachteulengottesdienst im Lutherhaus

Millionen sind auf der Suche nach dem großen Gewinn an der Börse. Gleichzeitig halten uns die Börsennachrichten mit ihren Schwankungen und drohenden Szenarien in Atem. Bestimmt der Dax unser Leben? Tanzen wir nur noch ums goldene Kalb? Sieht persönlicher Gewinn und Reichtum nicht ganz anders aus? Fragen, denen der Nachteulengottesdienst am 16. Oktober 2011 nachging.

Das Nachteulen-Team hatte auf's Parkett des Luthersaales gebeten und bot ein großes Spektrum rund um Fonds und Aktien, Nervenkitzel und Verunsicherung, Gewinnen und Verlieren. Schon in der Begrüßung machte Christoph von Derschau auf die Doppeldeutigkeit des Titels "Mein Gott, der Dax!" aufmerksam: Ist der Dax etwa zu unserem Gott geworden? Oder sind wir entsetzt über den Verlauf der Kurse? Oder können wir womöglich das ganze Gerede über die Zockerei an den Börsen nicht mehr hören und winken ab? Haben theologische Betrachtungen zu den hochkomplexen Finanzfragen, über die schon Experten streiten, überhaupt ihre Berechtigung?

{764_web_Besucher.jpg} {764_web_Musik.jpg}
{764_web_Christoph.jpg} {764_web_Marion.jpg}

Dass das durchaus so ist, erwies sich in der Rede vom Leben und Glauben, die Kerstin Schwefing und Martin Rohde hielten. Zunächst lieferten sie einen interessanten Abriss über Tausch- und Geldhandel und die Entwicklung der Banken. Illustriert durch Filmausschnitte und Geschichten, die quasi moderne Gleichnisse verkörperten, machten sie deutlich, dass der Geldfluss ins Stocken gerät, weil immer mehr Zinsen zwangsläufig immer mehr Schulden nach sich ziehen und zum Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften führen. Geld wird quasi über Nacht verbrannt. Gier und Gewinnstreben führen in die Sackgasse, aber "Geld regiert die Welt".

{764_web_Ansprache.jpg}

Patentlösungen standen nicht zur Debatte, wohl aber bekamen die Zuhörerinnen und Zuhörer Impulse, wie sie mit ihrem Geld bewusster umgehen können:  5 % Zinsen, aber finanziert die Bank mit meinem Geld womöglich Waffengeschäfte? Verwende ich mein Geld auch zum Nutzen für meinen Nächsten oder horte ich es um immer mehr zu haben, wo ich doch am Ende nichts mitnehmen kann? Dass persönlicher Reichtum aus christlicher Sicht ganz anders aussieht, wurde am Ende deutlich: Glaube, Hoffnung und Liebe sind krisensichere Anlagen, die Gott uns schenkt. Er lässt uns nicht auf unseren Schulden sitzen und gibt uns immer wieder Kraft für einen Neuanfang.

{764_web_Sketch.jpg} {764_web_Boersenspiel-2.jpg}

Musikalisch wurde der Gottesdienst von der bewährten Nachteulen-Combo begleitet, die diesmal Zuwachs bekommen hatte: Anna Holthuis spielte Geige und begeisterte das Publikum mit der Interpretation von "Wenn ich einmal reich wär". Bei "Money, money, money" konnten nicht nur Abba-Fans lautstark mitsingen. Natürlich hatten die Besucherinnen und Besucher nach gewohnter Nachteulen-Manier auch die Möglichkeit, selber mitzumachen: Drei Glückliche hatten im Börsenspiel die große Chance, ihren Gewinn von 1000 Punkten zu erhöhen. Es zeigte sich aber, dass nur eine Gewinnerin eine echte "Zockermentalität" mitbrachte, die sie erst Verluste, am Ende aber einen satten Gewinn einfahren ließ. Gewonnen haben aber letztlich alle, nämlich eine große Tüte "Peanuts", um die es ja bekanntlich oft bei Finanzgeschäften geht. Martina Biebersdorf schlug für das abschließende Nachtcafé einen Brauch aus Kamerun vor: Durch das Teilen einer Erdnuss beginnt die Freundschaft mit einem anderen Menschen. So wurden später an den Tischen fleißig die bereitliegenden Erdnüsse geteilt. Vielleicht der Beginn vieler schöner Nachteulen-Freundschaften!

{764_web_Nachtcafe-4.jpg} {764_web_Nachtcafe-1.jpg}
{764_web_Nachtcafe-2.jpg} {764_web_Nachtcafe-3.jpg}

Auch im nächsten Jahr werden die Nachteulen-Gottesdienste fortgesetzt: Am 18. März und am 18. November 2012 sind die nächsten Termine. Der Ort wird noch bekannt gegeben.



Artikel Nr. 764 von Ulrike Schweiger-Lewin, erstellt: 17.10.2011, letzte Änderung: 14.06.2014
Schlagworte: Nachteulen Nachteulen-Gottesdienste "Mein Gott der Dax" Börse Geld