Evangelische
Kirchengemeinde
Wesel
Close Menu

475 Jahre evangelisch - Okko Herlyn mit sprachgewandtem und pointiertem Kabarett zu Kirche und Welt

Kabarettist mit Weseler Vita amüsierte und unterhielt sein Publikum blendend

Im Rahmen des 475-jährigen Jubiläums der Kirchengemeinde gestaltete der Kabarettist
Okko Herlyn einen heiteren Abend im Lutherhaus. Okko Herlyn, Sohn von Edzard Herlyn,
der Pfarrer an der Friedenskirche in Wesel gewesen war, und selbst Theologe im Gemeindepfarramt

in Duisburg und Professor in Bochum gewesen, legte seinen Finger in manche Wunden der Kirche,
beleuchtete Errungenschaften der Reformation und beschrieb Verhaltensweisen von Kirchenmitgliedern
und Amtspersonen mit Ironie und Witz.

 

                                                      

    

Langatmige Erklärungen von Pfarrerinnen und Pfarrern im Gottesdienst („Bitte legen Sie ein Bändchen ein!“) wurden auf die Schippe genommen, genauso wie das Kreisen um Befindlichkeiten und Belanglosigkeiten in der Kirchenchorprobe, die über das Einsingen nicht hinaus kommt („Marta möchte morgens manchmal Marmorkuchen machen“) und ein nicht endenwollender Austausch von Krankheitsbildern im Seniorenkreis.

Das Publikum merkte schnell, dass Okko Herlyn   natürlich ein Kirchen-Insider ist und so manche Vorgänge in der Kirche zu entlarven weiß. Der eine oder die andere mochte sich und andere ertappt haben, aber auch eine neue Gelassenheit entwickeln können gegenüber den tatsächlichen Besonderheiten des Lebens einer Kirchengemeinde. Eine besondere Note dieses Abends in Wesel war, dass Okko Herlyn original Weseler Namen und Personen in sein Programm einfließen ließ.

    

 

Auch der Reformator Martin Luther kam zu Wort mit einigen seiner Lehren. Das Abendmahl in beiderlei Gestalt sei gefordert worden, damit die Menschen wieder „mehr Spaß“ haben in der Kirche. Die Zwei-Reiche-Lehre erklärte Okko Herlyn ganz schlicht als Theorie von einer guten Welt auf der einen und einer bösen Welt auf der anderen Seite, und das beste sei für die Theologie und das Theologisieren, man denke selber nach über das, was jeweils gut und böse, für und gegen Gottes Wille sei.

Nachdenkliche Töne fehlten bei allem Schmunzeln nicht. Das Wort „Krieg“ sei fast aus unserem Wortschatz verschwunden und in die Geschichtsbücher verbannt. Dass „Krieg“ ist, würde nicht mehr beim Namen genannt, sondern als Schadenslage, als Komplikation, als unerfreuliche Situation umschrieben.

 

Okko Herlyn streute in seine von großer Sprachvirtuosität und Inhaltsreichtum getragenen Wortsequenzen immer wieder gesungene Kommentierungen ein und bot seinem beeindruckten Publikum viele Gelegenheiten zum Schmunzeln und Nachdenken, zum zustimmenden Kopfnicken und herzhaften Lachen.

 

 

 

Fotos und Bericht: Sarah Brödenfeld